Wie aber geht es uns nach Ostern?

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde unserer Kirchgemeinden,
Wir gehen mit Jesus mit in der Passionszeit, wir nehmen Anteil an seinem Leiden und stellen fest, wie nahe er uns kommt mit dem, was er in diesen besonderen Wochen erlebt. Wir leiden MIT den Jüngern und ALS seine Jünger und fragen uns im Blick auf das Kreuz, warum Jesus nicht noch überzeugender, erfolgreicher oder attraktiver auftreten konnte.
Wie aber geht es uns nach Ostern? Wir leben doch in der nachösterlichen Zeit. Nicht wenige von uns sind aber wie die Emmausjünger unterwegs: Sie sind – nach Ostern! – enttäuscht von Jesus nach dessen Hinrichtung am Kreuz; sie sind ängstlich und wollen ein ähnliches Schicksal vermeiden; sie erleben, wie viele weggehen und die Anhänger Jesu sehr wenige werden. Sie sind niedergeschlagen und traurig. Und dass Frauen erzählen, dass Jesus „angeblich“ auferstanden ist, führt keineswegs zum Glauben. Solche Jünger sind unterwegs weg von Jerusalem und haben viele Fragen, die ihnen keiner beantworten kann: Hat es sich gelohnt, Jesus nachzufolgen? Wie soll nun alles werden? Sie sind in diesen Fragen gefangen, selbst als Jesus auf dem Weg nach Emmaus mit ihnen spricht. „Die Jünger sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“ Lukas 24,32 – Monatsspruch für den April 2025.
Bleiben wir mit unserem Fragen und Klagen ganz bei uns, werden wir keine Antworten und keine neue Kraft erfahren. Wir müssen Antworten bei Jesus suchen. Und diese Antworten sind vielleicht gar nicht so fern wie wir meinen: Brannte nicht unser Herz, weil wir Jesus begegnet sind und Menschen, die ihn begeistert bezeugt haben? Haben wir nicht mal eine Bibel geschenkt bekommen, mit guten Wünschen, hierin den Weg zum Leben zu finden. Haben wir nicht vielleicht zur Konfirmation gehört „Hoffe auf ihn, den HERRN, er wird’s wohl machen. Haben wir nicht beim Empfang des heiligen Abendmahles, auch wenn es vielleicht länger zurückliegt, gehört: Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit“ Brannte nicht unser Herz, als ER mit uns sprach? Herr, wohin sollen wir gehen – du hast Worte des ewigen Lebens.
Wie wird aus den Leuten, die von Jesus und von der Gemeinde weggehen, eine lebendige Gemeinde, die Ostern feiert? Sie besinnen sich auf Jesus, sie lesen nach in der Schrift, sie beten, sie feiern das Heilige Abendmahl, sie suchen den Austausch in der Gemeinde, hören denen zu, die Jesus als dem Auferstandenen begegnet sind.
Lasst uns eine fröhliche österliche Gemeinde sein und enttäuschte und verzagte Menschen an die Hand nehmen und zu Jesus und damit zum Leben bringen.
Ihr Pfarrer Mathias Tauchert
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