Mache dich auf und werde licht

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Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde unserer Kirchgemeinden,

„Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN gehe auf über dir“ (Jesaja 60,1). Die Advents- und Weihnachtzeit steht vor der Tür. Schon am Martinstag zogen die ersten Lichter der Liebe Gottes in die Dunkelheit hinaus. Das gleiche Licht leuchtet in den Lampen der zehn Frauen, die am Ende des Kirchenjahres auf das bevorstehende Hochzeitsmahl warten. Und dann brennt das 1. Licht am Adventkranz und am Weihnachtstag, so ist es hier und da noch Tradition, die volle Zahl der 12 Kerzen.

Gottes Licht kommt – der Prophet Jesaja sagt dem Volk Israel Heil an. In großen Strömen sollen die Menschen bei der sog. Völkerwallfahrt aus der babylonischen Gefangenschaft zurück nach Jerusalem strömen. Die bislang dunkle und zerstörte Stadt wird hell. Mache dich auf und werde licht – licht werden heißt so viel wie hell, strahlend klar, im Grunde lebendig. Es werde Licht – das Licht Gottes macht lebendig, er ist das Licht der Menschen und mit diesem Licht und den Menschen wird die Stadt lebendig. „Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein.“ (Jesaja 60,19). Es ist der Gott Israels selbst, der dem Volk und der Stadt Jerusalem Licht und Leben bringt.

Bei Jesaja wird wunderbar deutlich, wie wir und das Licht Gottes zusammengehören: Es wird nicht zuerst die Stadt hell und schön, und dann kommen daraufhin die Menschen – die Stadt wird vielmehr schön und hell, wenn Menschen kommen, die das Licht Gottes in sich tragen und über denen es scheint.

Wir feiern zu Weihnachten, dass das Licht Gottes in diese Welt kommt. Dieses Licht wärmt zunächst den Menschen im Stall von Bethlehem das Herz und macht ihr Leben hell. Von dort machen sie sich auf, lobe und preisen Gott und erhellen die Welt so, dass wir begeistert Weihnachten feiern.

Mache dich auf uns werde licht – vielleicht ist das auch ein Wink, wie wir als Kirche in die Zukunft gehen sollen. Wir mühen uns manchmal so ab, leuchtende Orte und Veranstaltungen zu schaffen, Leuchttürme, wohin dann möglichst viele Menschen kommen sollen – und wundern uns, wenn es dann doch nicht so viele sind. Mache dich auf und werde licht heißt, dass wir zunächst an dem Ort, an den Gott uns gestellt hat, sein Licht leuchten lassen. Dazu müssen wir selbst von diesem Licht erleuchtet sein. Das Weihnachtsfest lädt uns ein, Jesus Christus als das Licht Gottes neu in uns aufzunehmen. Halten wir uns an ihn, wird uns und unsere Kirche keine Finsternis der Welt überwältigen, so wie den Sohn Gott niemand überwältigen konnte.

Eine besinnliche und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht
Ihr Pfr. Mathias Tauchert

vom

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