Impuls zur Jahreslosung

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Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Freunde unserer Kirchgemeinden,

ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr 2025! Gesegnet wird es sein, wenn Gott mit uns geht, und wenn wir mit ihm gehen, wenn wir aneinander festhalten. „Bitte nicht berühren“ so heißt es oft auf vielen Schildchen in einer Ausstellung oder in einem Geschäft. Manchmal heißt es auch „Berühren verpflichtet zum Kauf“. Nur ganz selten wird und gesagt „Prüfet alles und das Gute behaltet“. So aber wird uns die kommenden Monate die neue Jahreslosung begleiten. Zunächst einmal darf man sie auch auf sich selbst anwenden: Welche Gedanken zur Jahreslosung gefallen uns und welche nicht? Immer alles überprüfen zu müssen, ist sehr anstrengend und es ist ärgerlich, wenn man sich nicht darauf verlassen kann, was andere sagen oder tun. Aber das Gute behalten können oder das Beste – das ist eine Genugtuung, ein großer Segen. Also lege ich das Augenmerk zunächst auf den zweiten Teil der Jahreslosung: Das Gute behalten. Von Weihnachten her wäre das Gute der Christus, der Heiland der Welt, der jeden einzelnen von uns zum Heil führen will – halten wir ihn fest. Gut für uns ist auch manche Tradition unserer Kirche oder unserer Familien – stimmen wir nicht so schnell ein in den modernen Chor, dass das heute eben alles anders sein muss. Das Gute – das ist schließlich auch das, was uns gut tut. Wenn wir es uns gut gehen lassen, ist das meistens etwas, das Zeit braucht und Zeit hat: Es ist nicht der Lottogewinn, sondern eine Streicheleinheit oder ein ausgiebiges Essen oder Nichtstun in der Abendsonne.

Prüfet alles und das Gute behaltet – meint vielleicht gar nicht zuerst angestrengtes Sortieren in Gut und Schlecht, sondern eher ein Suchen und Nachforschen nach dem Guten. Vielleicht ist das Gute noch da, aber verschüttet, so dass wir es nur wieder hervorholen müssen. Oder es das Gute gemeint, das wir nicht – im Eifer des Fortschritts – wie das Kind mit dem Bade ausschütten sollen.

Martin Luther nannte unsere Kirche ein corpus permixtum, einen vermischten Leib, in dem es Gutes und Böses gibt. Und Jesus beschreibt die Welt als Acker, auf dem Weizen und Unkraut wachsen. Entscheidend ist, dass wir das Gute sehen oder neu hervorholen und behalten. In unserer Kirche gibt es viel Gutes: der HERR selber, der in ihr wirkt und erfahrbar wird in den Sakramenten, im Gottesdienst, in der Heiligen Schrift, in der Begegnung mit anderen Christen. Wir haben Menschen, die anderen ein Segen sind. Wir haben Lebensregeln, die ein Miteinander ermöglichen. Das muss vielleicht mancherorts neu entdeckt werden als das Gute unserer Kirche, das wir behalten müssen. Und Jesu Gleichnis zeigt uns, dass es sich lohnt: Es ist so viel Weizen unter dem Unkraut, dass es uns zum Leben gereicht, und wir deshalb mit Freude das Feld bestellen können, so lange, wie Gott uns das in dieser Welt schenkt.

Ihr Pfr. Mathias Tauchert

vom

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