Gedanken zur Bedeutung des Sonntags

Liebe Leser,
anstatt einer kurzen Andacht folgen in dieser Ausgabe unseres Gemeindekompass einige Gedanken zur Bedeutung des Sonntags. Mit diesem Thema hat sich der Verfasser während seines Schülerpraktikums beschäftigt. Paul Lütkemeier aus Siebenlehn, Schüler der 10. Klasse am Gymnasium Nossen, schreibt:

„An sich sollte die Bedeutung des Sonntags auf der Hand liegen. Gott hat in sechs Tagen die Welt geschaffen und ruhte am Siebenten. Deswegen ist durch die zehn Gebote vorgeschrieben, den Sonntag als Ruhetag zu heiligen.

Die Wurzeln des Sonntags liegen im Judentum beim Sabbat. Der Sabbat bildet das Ende der Woche und dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Einbruch der Dunkelheit am Samstag. Dabei ist er als der Tag, den Gott zum Ruhetag ernannte, etabliert.

Im Christentum hingegen ist der Sonntag als Tag der Auferstehung von Jesus Christus bekannt. Für beide Religionen gilt jedoch, dass man an diesem Tag nicht arbeiten darf, was im Dritten der zehn Gebote niedergeschrieben ist (5.Mose 6, 6-21).

Die christliche Bedeutung des Sonntags kann in einigen romanischen Sprachen bereits durch den Namen hergeleitet werden. Im Französischen, Italienischen oder Spanischen wird dieser Festtag der „Herrentag“ genannt. Damit ist untrennbar verbunden, in die Kirche zu gehen. Doch ein Sprichwort sagt: „Was der Sonntag erwirbt, schon der Montag verdirbt.“ Eigentlich umschreibt der Spruch gut, worum es sonntags geht. Man soll keinen Rasen mähen, kein Glas in den Container schmeißen, soll keine lauten Arbeiten verrichten. Der Sonntag soll ruhig und friedlich sein.

Aber heutzutage ist das nicht immer der Fall. Die idyllische Sonntagsstille ist zwar eine Vorschrift, aber bleibt das auch so? Schon vor Jahrzehnten gab es in Magdeburg eine Debatte um den Sinn des Sonntags. Dies war dem Fakt geschuldet, dass nur knapp 12% der Bevölkerung christlich waren und sich die Mehrheit fragte, warum man denn für den „kleinen Rest von Christen“ Supermärkte schließen und eben nicht Rasen mähen dürfe. Und warum kann nicht ein beliebiger anderer Wochentag der „Sonntag“ sein?

Eigentlich ist der Schutz des Sonntags sicher im Grundgesetz verankert. Ungefähr 40% der Bevölkerung in Deutschland sind christlich. Es wäre schade, den Sonntag anderen Tagen gleichzustellen und damit abzuschaffen. Viele Traditionen würden an Bedeutung verlieren. Der Sonntagsbraten, der Sonntagsspaziergang und die Sonntagsklamotten wären an einem Mittwoch doch nicht einfach dasselbe.

Allerdings müssen sich viele Leute sonntags auf die Arbeit in der neuen Woche vorbereiten. Auch uns Schülern geht das so.

Vielleicht hat der Sonntag eine besondere Bedeutung für die älteren Bevölkerungsschichten, da diese schon in Rente sind und dadurch mehr Zeit haben!?Auch wenn die Bibel nicht vom Sonntag, sondern vom „siebenten Tag der Woche“ spricht, ist es am Wichtigsten, was er uns bedeutet.

Der Sonntag ist ein Tag der Gemeinschaft, und das sollte auch so bleiben.“

Paul Lütkemeier

vom

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