Die herrliche Wendung zu Ostern

Liebe Leser,
gewiss kennen Sie das Titelbild. Beim Neubau der 1540 abgebrannten Nossener Kirche wurde das Relief 1565 über dem Südeingang angebracht. Jeder, der durch die schöne Pforte (aus dem Kloster) die Kirche betrat, sollte dieses Bild vor Augen haben. Ein Kruzifix deutet die Worte aus Jesaja 53, 8 „Wegen der Missetat meines Volkes zu Tode gequält.“ (Propter scelus populi mei percussus.) Eigentlich ein niederdrückender Satz. Aber damals wusste ja jeder um die herrliche Wendung zu Ostern. Sie drückt sich auch in den wenigen Buchstaben über der Jahreszahl aus. Ausgeschrieben lauten sie: verbum dei manet in aeternum. (Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit.) Vor allem das Johannesevangelium macht deutlich: Es geht dabei nicht um die Bibel. Jesus selbst ist das „Wort Gottes“. ER bleibt in Ewigkeit. Und alle, die zu ihm gehören, will er in seine Ewigkeit ziehen. Für uns alle ist in der Herrlichkeit Gottes bereits eine himmlische Wohnung bezugsfertig vorbereitet – sagt Jesus.
Doch wer damals die Kreuzigung miterleben musste, dem standen ganz andere Realitäten vor Augen. Zwei von diesen Zeugen der Kreuzigung kennen wir heute als die „Emmausjünger“. Enttäuscht und am Boden zerstört waren sie auf dem Heimweg gewesen. Nur weg von Jerusalem. Der Auferstandene gesellte sich zu ihnen. Aber sie erkannten ihn nicht. Ihre Augen waren „gehalten“. Er tat unwissend und ließ sich – wie ein Seelsorger – erzählen, was die beiden Schlimmes erlebt hatten. Sie waren ja noch traumatisiert. Dann aber erklärte er ihnen die Zusammenhänge. Ausgehend von dieser Bibelstelle (Jesaja 53) sprach er davon, warum das alles so geschehen musste. Beim Abendbrot, beim Dankgebet dafür, entschwand er plötzlich. Da erst gingen ihnen die Augen auf. Da verstanden sie! Und nun nahmen sie es wahr: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ (Monatsspruch April)
Möge Christus viele Herzen in unseren Gemeinden aufs Neue entzünden. Möge er eine neue Sehnsucht schenken – nach der Liebe Gottes, die das Leiden akzeptierte, um den Tod zu überwinden. Lassen Sie sich einladen und gehen Sie diese Tage bewusst mit IHM mit – durch die Karwoche hindurch auf Ostern hin.
Segensvolle Erfahrungen wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Frank Pierel
vom