Andacht zum Advent

© Max Beck auf Unsplash

Liebe Leser,
es fiel mir regelrecht in die Hände, das in die Jahre gekommene Buch mit dem treffenden Titel: „Vorfreude. Einladung zum Advent.“

Was Johannes Kuhn 1978 aufgeschrie- ben hat, trifft heute unverändert zu. Darum gebe ich einfach seine Zeilen weiter: „Im Grunde ist es nicht zusam- men zu kriegen. Das, was wir da täglich im Fernsehen sehen und in der Zeitung lesen, und das, was mit adventlicher oder vorweihnachtlicher Stimmung zu tun hat.

Man muss sich also entscheiden: Die Türen hinter sich schließen, die Fenster verrammeln, nichts lesen, nichts hören, nichts sagen…und dann singen: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit?“ Nein, da lügt man sich in die eigene Tasche. Manche sagen, dass das Dunkle in der Welt größer sei und man aufhören solle, zu feiern. Macht euch nichts vor. Und dann zählen sie auf, Tatsachen, lauter Tatsachen. Die Zeitungen sind voll da- von. Da ist man dann nah dran an dem Satz wie ihn Gertrud Bäumer 1944 schrieb: „Es ist schwer, an Weihnachten zu glauben. Das wahrste Wort ist: `Welt war verloren´.“ Wenn Sie jetzt mit wachen Sinnen registrieren, was alles passiert, werden sie nicken.

Ähnlich werden die denken, die viel ver- loren haben. Einen lieben Menschen. Niemand bringt ihn mehr zurück. Verlo- ren ist verloren. Einer hat die Arbeit verloren, der andere die Gesundheit. Mancher hat seine Ideale verloren. Ein anderer sagt, er habe seinen Glauben verloren. Das Leben – ein einziges Ver- lustgeschäft?

Wenn wir nur bis zu dieser Zeile kom- men beim Singen unserer Weihnachts- lieder, wo einem die Augen tränen über all das Verlorengegangene, dann ist das zu wenig. Singen wir doch wenigstens weiter und gehen mit auf dem Weg, den uns die Liedzeile leitet:

„Welt war verloren, Christ ist geboren!“
Was heißt das denn? Eine geschundene und geschändete Welt bekommt das Kind. Mitten im Elend liegt es. Nackt, schutzlos, preisgegeben. Es ist die Liebe Gottes, die da zu uns kommt. Die Liebe als Erkennungszeichen einer neuen Welt. Christ ist geboren. Das ist der An- fang einer neuen Wirklichkeit. Einer, die uns heil machen will.

Wir reden und hören viel von der ande- ren, die zerstört und uns kaputtmacht. Nun aber ist die angebrochen, die uns ganz macht und neu und anders und hell. Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im dunklen Land, scheint es hell!“

Ich wünsche uns einen lichtvollen Weg durch den Advent, ein frohes Christfest und ein segensreiches Jahr 2025.

Herzlich,
Ihr/Euer Karsten Loderstädt

vom

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