Alles hat seine Zeit

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit;
klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit.“
(Prediger Kap. 1, 1-7, in Auszügen)
Liebe Leser dieses Kirchenboten,
dieses Wort aus dem Predigerbuch des Alten Testamentes greift mitten aus dem Leben. Das Titelbild macht es in doppelter Weise deutlich: Bäume, die noch in vollem Grün standen, geben ihre Blätter wieder ab – immerhin in verzaubernden Farben. Dahinter die Gräber – Zeugen der Endlichkeit unseres Lebens. Alles auf dieser Erde hat seine Zeit, bleibt begrenzt. Das mag uns nachdenklich stimmen gerade im Hinblick auf die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten und betrachten.
„Alles hat seine Zeit“ – geboren werden, bauen, lachen, tanzen, reden – wie schön, wenn wir das erleben dürfen! Festhalten möchten wir dies. Immerfort soll es währen. Doch auch das hat alles seine Zeit. Zum Leben gehören eben auch das Sterben, das Abbrechen, das Weinen, das Klagen oder das Schweigen. Auch das sind besondere Zeiten unseres Lebens, Zeiten, die wir zwar als dunkel bezeich- nen, Zeiten, die aber auch unserem Leben Farbe und Tiefe geben können.
Besondere Zeiten sind immer begrenzt, sonst wären sie keine besonderen Zeiten. Oft gibt die Begrenzung ihnen erst den eigentlichen Wert. Die besonderen und zeitlich begrenzten Kirchenjahresfeste machen es uns vor. Was hätten wir gewon- nen, wenn es immer Weihnachten wäre?
So weist uns das Wort aus dem Predigerbuch auf den besonderen Wert begrenzter Zeiten. Und im Psalm 31 wird uns bewusst gemacht, dass wir unsere Zeit noch nicht einmal in der Hand haben, sondern geschenkte Zeit ist: „Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott“.
Ihr Lieben, wenn ich diese Zeilen schreibe, so im Wissen, dass auch meine Zeit als Pfarrer in unseren Gemeinden begrenzt ist. Die vielen Jahre waren für mich wertvolle, besondere Zeiten. Nun werde ich ab 1. Januar 2024 in den Ruhestand treten. Dazu aber noch etwas mehr im Artikelteil des Kirchenboten.
Sie sind ganz herzlich eingeladen zu den angezeigten Gottesdiensten und beson- deren Veranstaltungen. Gerade diese sind besondere Zeiten!
Druckereibedingt musste dieser Kirchenbote bereits Ende August in den Druck gehen. Spätere Ereignisse konnten daher hier nicht berücksichtigt werden.
Ganz herzlich Ihr Pfr. Jochen Hahn.
vom